Seit ein paar Tagen sind wir nun in La Coruna und wir müssen feststellen, dass es hier sehr nett ist.
Um uns herum liegen viele Segler, nebenan Holländer, auf der
anderen Seite Finnen, dahinter Dänen, ansonsten Engländer, Schweizer,
Franzosen, Spanier (nicht sehr viele) und andere Deutsche. Die meisten Segler
haben Lust zu quatschen. Viele reden über ihre Biskaya-Erlebnisse und wir
stellen fest, dass sehr viele nicht schlafen konnten oder nichts essen mochten.
Nahezu alle waren erstaunt über die hohen und unregelmäßigen Wellen. Aber es
gibt auch Segler, denen das alles nichts ausgemacht hat.
Ich hatte zwischendurch echt Angst. Es ist ein
komisches Gefühl, wenn du weißt, dass du noch mindestens 2 Tage und Nächte kein
Land sehen wirst und dass du funktionieren musst und nachts im 3-Stundenwechsel
deine Wache gehen musst. In den beiden ersten Nächten kam gegen Mitternacht der
Mond raus, das machte die Nachtwache angenehmer.
Als der Wind zwischendurch ausblieb, kam die Sorge, dass der
Diesel womöglich nicht reicht, denn wir wussten ja nicht, wann wieder Wind
kommen würde. Als er da war und heftiger wurde, ließen wir nur unter Genua den
elektrischen Autopiloten steuern. Der kam mit der Eierwelle nämlich wesentlich
besser klar als wir, vor allem im Dunklen. Das zog aber auf Dauer die Batterie
leer. Bernd machte sich kaum Sorgen über all das, aber ich schon. Und der
Gedanke, niemanden erreichen zu können, der war komisch. Einen neuen Wetterbericht gab es auch nicht, und man hört ja immer wieder, dass die Biskaya für Überraschungen gut ist.
Klasse, dass zwischendurch immer wieder Scharen fröhlicher
Delfine auftauchten, die mit den komischen Wellen spielten und oft ganz aus dem
Wasser heraussprangen. Sie heiterten uns immer wieder auf. Der fantastische Sternenhimmel war großartig anzusehen, ebenso die Sonnenuntergänge, und natürlich gab es zwischendurch auch Momente, in denen das Boot einfach wunderbar dahinsegelte.
Unterdessen überwiegt einfach die Freude hier zu
sein.
Wir sind überrascht, wie viele der hier anwesenden Crews um
die Welt segeln wollen. Viele haben schon auf dem Weg hierher Langstrecke „trainiert“
und waren noch viel schneller und mit größeren Schritten unterwegs als wir.
Einige bummeln auch die Küste entlang, haben die Biskaya
ausgefahren, teilweise mehrere Jahre lang. Gibt es auch.
Einige kommen aus Süden hoch und beklagen, wie schwierig es
ist, diese Nordwind-geprägte Küste wieder hochzufahren. Einige wollten über die
Azoren zurück und die Bedingungen passten nicht. Lauter spannende Geschichten.
La Coruna ist eine ganz wunderbare Stadt. Obwohl sehr groß
(250.000 EW), zum Teil industriell und mit hässlichen Hochhäusern gespickt gibt
es eine tolle Promenade zum Flanieren und Radfahren. Überall sind wunderbare,
teil tropisch anmutende Grünanlagen und Parks, und sie sind voller Menschen. Am
Wochenende ist es dort megavoll, Familien mit Kindern halten sich dort auf,
alte Leute sitzen schnackend auf den Bänken und beobachten das Geschehen und
selbst die ganz Alten und Kranken werden im Rollstuhl in den Park gerollt und
verweilen dort.
Abends ist die Promenade voller Spaziergänger, Jogger, Radfahrer
und Inline-Skater. Wenn es warm ist, sind die Stadtstrände knallvoll.
Ein beeindruckender Ort ist der Torre der Herkules, der
älteste noch betriebene Leuchtturm der Welt. Er steht exponiert an der Küste,
davor ein Plateau mit einer schönen Kompassrose aus Mosaik. Der Totankopf für die Küste weiter westlich: Costa de Muerte. Ein mystischer Ort.
Die Marina ist unkompliziert. Manchmal ist zwar das Büro
länger unbesetzt und ein Wetterbericht hängt auch nicht aus, aber es meckert
auch keiner, wenn man mit dem Rad über die Stege fährt und man darf seinen
Liegeplatz selber aussuchen (durfte man in Frankreich fast nie). Insgesamt sehr
nett.
Seitdem wir den Sprung über die Biskaya gemacht haben wird
es für mich (endlich) greifbar, dass dies hier kein normaler Urlaub ist.
Ich würde übrigens so gerne mehr Fotos einstellen, aber die W-LANs sind meist soo lahm und jeder Upload dauert ewig. Das ist ein bisschen schade....
Ich würde übrigens so gerne mehr Fotos einstellen, aber die W-LANs sind meist soo lahm und jeder Upload dauert ewig. Das ist ein bisschen schade....
Kommentare
Einen lieben Gruß
Patrick