Seit Ende August sind wir nun in Nordportugal. Die Küste ist
hier nicht mehr so bergig und zerklüftet und die Häfen liegen meist ungeschützt an der
Außenküste.
Wir dachten ja, dass hier relativ konstant der portugiesische
Norder weht, aber das tut er in Küstennähe zurzeit leider nicht. Wenn, dann
findet man ihn anscheinend vor allem weit vor der Küste.
Als wir von Baiona nach Viana segeln wollten, war zwar
brauchbarer Nordwind angesagt, aber er war wieder so schwach, dass wir die etwa
35 sm zu etwa 2/3 motoren mussten. Außerdem kreisten Gewitterwolken über uns
und es grummelte. Viana ist superschön, mit einer palastartigen Kirche auf dem Berg und einem tollen Wanderweg über Levadas durch Eukalyptuswälder.
Drei Tage später auf dem Weg von Viana nach Povoa gesegelt
sind (23 sm) hatten wir endlich mal wieder einen tollen Segeltag mit 5 Bft aus
Nordwest. Auch die Welle fühlte sich seit langem endlich mal wieder richtig
angenehm an, obwohl am Tag vorher starker Nordwestwind gepustet hatte.
Wir haben aber in Povoa gestoppt, weil uns Freunde
mitgeteilt haben, dies sei der perfekte Hafen, um Porto zu besuchen: Preiswert,
gute Waschmaschine, viele Boote dort von überall her (Seglertreffpunkt) und eine
gute Metroverbindung nach Porto.
Das alles stimmt auch. Povoa de Varzim ist ein relativ
großer Yachthafen, wo man sicher immer einen Platz findet, obwohl viele Boote
aus vielen Ländern dort liegen. Es gibt drei Waschmaschinen, ein gutes
Sanitärgebäude und einen großen Aufenthaltsraum. Und tatsächlich mal einen
Grillplatz!
Es gibt dort auch ein riesiges Bootslager an Land, das sich
zwischen Stegen und Sanitärgebäude befindet, und dort liegen etwa 50 – 100
Boote aus Frankreich, Polen, Deutschland, England, Belgien etc. an Land, zum
Teil in einem erbärmlichen Zustand, einige auch bewohnt, und man fragt sich bei
vielen Booten, ob sie wohl jemals wieder jemand abholt.
Zwischen den aufgebockten Booten lungern streunende Hunde -
einer mit nur drei Beinen – herum, die einen mit großen Augen anschauen und von
der netten Marina geduldet werden.
Wir segeln seit Baiona zusammen mit einer Comfortina 35 (ebenfalls
aus Flensburg) und liegen wieder nebeneinander, so wie auch schon in Viana (Foto: Die 5 Gästeplätze in Viana mit Mooringleinen).
Henny und Martin aus Holland, die mit der Swan SNOW unterwegs
sind, sind auch hier
und auch die "Stiärt"mit Inga und Peter aus Lüdenscheid (die Engel ;-)) haben wir hier wieder getroffen.
Wir treffen Jochen, der mit Rainer zusammen auf einem
Spaekhugger von Kopenhagen aus unterwegs zu den Kanaren ist.
In Povoa kommt man mit vielen Seglern ins Gespräch und viele
haben eine spannende Geschichte und von interessanten Plänen zu erzählen.
Bernd baut endlich eine Seekoje im Salon, damit wir bei der
nächsten Nachtfahrt nicht wieder wie auf der Biskaya fast aus der Koje rollen.
Und er schaut sich nochmal das auseinanderfallende
Schlauchboot an.
Natürlich fahren wir mit der Metro nach Porto, wo es echt
schön ist.
Der Ort Povoa de Varzim ist lange nicht so schön wie Viana
do Castelo. Die Altstadt ist klein, es gibt Hochhausburgen und ein Riesenrad.
Um den Hafen herum ist leider alles ziemlich vermüllt und ungepflegt.
Wir bleiben trotzdem 6 Nächte, auch weil es einfach keinen
brauchbaren Wind gibt und weil es im Hafen halt auch nett ist. Wir liegen im Zentrum eines Tiefs und so gibt es
massenhaft Nebel und wenig Wind. Manchmal gewittert es. Komisches Wetter. Wo
ist der Portugisische Norder?
Wer weiter möchte, muss also viel Motoren. Denn die nächsten
Häfen hinter Porto sind weit weg: Figuera da Foz etwa 75 sm und Nazare etwa 110
sm. Wir warten also weiter auf Wind.
Nach 6 Tagen fahren wir im Nebel wenigstens die 13 sm nach
Leixoes, einfach um nochmal wo anders zu sein. Außerdem sind wir neugierig auf
Leixoes. Es ist der Seehafen von Porto und somit ein richtiger, großer Hafen
mit Containerterminal, Raffinerie, Fischindustrie und Kreuzfahrtschiffterminal.
Hier sind wir nun schon wieder seit 3 Tagen. Es ist immer
noch flautig und gewittrig und so langsam wollen wir echt weiter. Morgen soll
wieder stabiler Nordwind einsetzen. Wenn es diesmal stimmt, dann geht es
hoffentlich endlich weiter Richtung Süden.
Kommentare