Broken Fingers

Immer noch auf Porto Santo....
Vielleicht hat es der ein oder andere mitbekommen: Auf Teneriffa (im Nordwesten der Insel) gab es am vergangenen Wochenende einige Verwüstungen wie abgerissene Balkone, verursacht durch ungewöhnliche bis zu 6 m hohe Wellen aus Nordwest.
Diese Wellen bauten sich durch einen unglaublich langgezogenen Trog auf, der von Island bis zu den Kanaren verlief und für langanhaltende starke Nordwestwinde gesorgt hatte.
Wir hatten uns zunächst wenig Sorgen gemacht, weil wir bei Nordwestwind im Windschutz liegen und der Hafen nach Südwesten hin offen ist. Außerdem hatte der Hafen den Hurrikan Leslie im Oktober unbeschadet überstanden.
Doch die ansteigende Dünung aus Nordwest sorgte im Hafen für unangenehmen Schwell und die Einheimischen waren sichtlich beunruhigt.
Als unser Stegnachbar Juan, der hier seit 8 Jahren auf dem Boot wohnt, so nebenbei erwähnte, dass er den Fingerponton, an dem wir liegen, schon einmal samt Boot dran zum Fähranleger treiben sah, wurde uns etwas mulmig und wir spannten weitere Leinen zum Hauptsteg.
Am Ponton A lagen zu diesem Zeitpunkt noch recht viele Gästeboote. Einige davon recht schwer.
Als am Samstag Nachmittag Marita von der Marik aufgeregt am Hafencafé vorbeilief und rief: "Der Finger ist gebrochen", dachten wir zunächst an einen ärztlichen Notfall.
Aber so war es nicht! Der Ponton A begann sich aufzulösen! Es war bereits der zweite Finger, der abbrach seit unserer Ankunft!
Die Marik wurde mit einer langen Leine an einem weiteren Steg vertäut, da kein anderer geeigneter Stegplatz mehr frei war.
Dieser Fingerponton ist wohl auch nicht mehr ganz in Ordnung....

Kurze Zeit später knackte es weiter. Der Fingerponton am Hammerhead, an dem zwei schwere Yachten lagen, ging auch in die Brüche. Hier hatten wir in der ersten Nacht auch gelegen! Die beiden Yachten mussten im Hafenbecken ankern.
Nachdem ein weiterer Finger kaputtging, beschlossen wir Segler, für die Nacht auf Kanal 69 hörbereit zu sein, falls sich die Auflösung fortsetzen würde.
Glücklicherweise gab es in der Nacht keinen weiteren Bruch mehr. Aber ruhig schlafen konnte wohl niemand.
Unterdessen haben etliche Yachten den Hafen verlassen und irgendwie scheint sich der schlechte Zustand des Hafens herumgesprochen zu haben, seit einigen Tagen sind keine neuen Yachten mehr eingetroffen und hier liegen nun nur noch 13 Gästeboote.

Ponton A mit großer, fingerloser Lücke
 
Die Lücke
 
Wir sind immer noch da und liegen jetzt mit der Marik hoffentlich gut vertäut am Ende von Ponton B.

Marretje und Marik an Ponton B

Morgen kommen Freunde aus Flensburg nach Porto Santo. Außerdem sind die Häfen auf den Kanaren immer noch ziemlich voll und es ist hier nach wie vor wirklich nett. Das Wetter soll nun nach all den Regen- und Starkwindtagen auch wieder schöner werden. Wir freuen uns drauf.

Zum Schluss noch etwas Lustiges:
Auf dem Gipfel des Pico de Castelo gibt es zahme und gefräßige Geckos:
Geckos essen unseren Apfelgriebs
Sie haben auch in unsere Finger gebissen.....
 
 



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