Segeln zwischen den Kanarischen Inseln

Mitte Januar verlassen wir Lanzarote mit dem Ziel Santa Cruz de Tenerife. Warum wir direkt nach Teneriffa segeln wollen?
Nun, Fuerteventura reizt uns nicht so sehr. Wir sehnen uns so langsam nach etwas mehr Grün. Außerdem sind die Häfen dort alle sehr ungeschützt bei Südwind, und der kommt in letzter Zeit nicht gerade selten vor.

Eigentlich stand daher das 95 sm entfernte Las Palmas auf dem Plan. Doch der Hafen ist auch nach der ARC noch dauerhaft überfüllt. Las Palmas hat halt konkurrenzlos niedrige Liegegebühren. Mit Pech wartet man tagelang auf dem schwelligen Ankerplatz im Vorhafen auf einen Liegeplatz im Hafen. Darauf haben wir keine Lust.

Also soll es direkt nach Santa Cruz auf Teneriffa gehen. Entfernung: Etwa 135 sm.
Wir verabschieden uns in der Marina Rubicon von Rolf und seiner Mitseglerin Agi und fahren zum Rezeptionssteg, um die Duschkarte und den Stromanschlussadapter abzugeben.

Marretje beim Auschecken
Draußen vorm Hafen, der sich in der Schneise zwischen Lanzarote und Fuerteventura befindet, pustet es ordentlich. Alles voller Schaumkronen. Es ist eine der gefürchteten Acceleration Zones, die sich zwischen den Inseln gern ausprägen und in denen der Wind plötzlich um 10 bis 15 Knoten zulegt.

Wir beschließen ein Reff einzubinden. Dies wollen wir im großen Vorhafen der Marina tun.

Leider ist in der Marina Segeln strengstens verboten. So wie übrigens auch Wäsche am Boot aufhängen und den Windgenerator betreiben.
Es gibt ordentlich Ärger vom Marinero, als wir uns beim Segel setzen in Richtung Rezeptionssteg bewegen. Obwohl dabei offensichtlich die Maschine läuft und wir nicht segeln – geht ja auch schlecht gegen den Wind. Er weicht mit seinem Schlauchboot nicht von unserer Seite, bis wir die Marina endlich verlassen haben.
Marretje verläßt den Hafen unter Marinero-Begleitung
Dann machen wir den Motor aus und sausen unter Segeln davon, für etwa eine Stunde. Dann ist die Acceleration Zone passiert und wir dümpeln in Fast-Flaute und alter Welle. Also Ausreffen.
Es läuft wunderbar! Lanzarote liegt im Kielwasser
Nach ein paar Stunden nimmt der Wind etwas zu und wir laufen wieder mehr als fünf Knoten. Vorbei geht es an Fuerteventura, das wir noch sehr lange sehen. Irgendwann können wir die Silhouette von Gran Canaria erahnen.
Dies ist die 13. durchsegelte Nacht dieser Reise, wenn ich mich nicht verzählt habe. Der Wind weht raum mit 15-20 Knoten und der Windpilot steuert. Die Nächte sind immer noch sehr lang, aber der Mond scheint noch eine ganze Weile und dann staunen wir, wie die Lichter von Las Palmas die Nacht erhellen.
Es ist großartig zwischen den Inseln zu segeln. Wir haben die Kanaren schon soo oft bereist, und nun bekommt man ein Gefühl für das Archipel als Ganzes. Für die Entfernungen zwischen den Inseln, die Nähe von La Graciosa, Lanzarote und Fuerteventura zu Marokko, die Veränderung der Inseln, wenn man sich weiter gen Westen bewegt.

Interessanterweise ist dies die erste Nachtfahrt auf dieser Reise, auf der Regina mehr als zwei Stunden am Stück richtig gut schlafen kann. Und das, obwohl es sich unten mal wieder wie in einer Waschmaschine anfühlt. Wir wechseln uns etwa alle drei Stunden ab, wie gewohnt auf Nachtfahrten.
Die Sonne geht auf und wir sehen Santa Cruz und den Teide!
Nach gut 24 Stunden erreichen wir Santa Cruz de Tenerife. Ein paar Meilen vor dem Hafen begrüßen uns Delfine und Pilotwale. Die Alexander von Humboldt II läuft aus und wir laufen ein, nachdem wir Port Control auf Kanal 12 um Erlaubnis gebeten haben.
Die Alexander von Humboldt 2 vor Santa Cruz de Tenerife
In der Marina Santa Cruz werden wir freundlich empfangen.
Der Hafen ist mit 19 € pro Nacht deutlich teurer als Las Palmas, aber wir haben einen schönen Platz an einem Betonfinger (der hält bestimmt ;-) und die Duschen sind superheiß mit abnehmbarem Duschkopf. Die schöne Plaza de Espana ist nur eine Brücke vom Yachthafen entfernt.

Einzig die direkt nördlich vom Yachthafen liegenden Fähren und Kreuzfahrtschiffe trüben das Vergnügen. Ihre Generatoren laufen ununterbrochen und – noch schlimmer – die Schwerölabgase sind einfach nur schrecklich und wehen bei vorherrschenden nördlichen Winden meist direkt in den Yachthafen. Naja. Irgendetwas ist halt immer.
Kreuzfahrtschiffe und Fähren stinken uns voll
Dafür lockt Teneriffa mit einer supertollen Markthalle in Santa Cruz, einem schönen historischen Stadtzentrum in La Laguna und großartigen Wanderungen im nahegelegenen Anagagebirge.
Die Markthalle in Santa Cruz sieht schön aus und hat ein tolles Angebot!
Wandern im Anagagebirge
In Taborno im Anagagebirge werden wir im Tante-Emma-Laden hervorragend bewirtet
 
Santa Cruz hat einen wunderschönen Stadtpark mit vielen freifliegenden Sittichen
 

 

Kommentare