Tunnelexpedition auf Porto Santo

Als wir uns dem Hafen von Porto Santo näherten, haben wir uns darüber unterhalten, wie die erste Ansteuerung dort gewesen war. Es war erinnerungswürdig: dunkel, Schauer, starke Fallböen und wir waren erschöpft nach 3,5 Tagen Durchsegeln. Aber das Festmachen des Bootes ging trotzdem gut aus.
Dieses Mal sollte es viel einfacher und entspannter gehen. Wir hatten nur einen kurzen, schönen und unanstrengenden Segeltag ca. 6 Stunden von Madeira hinter uns. Zuerst hatte es bei Quinta do Lorde noch leicht geregnet aber Porto Santo empfing uns mit Sonnenschein. Es war ein tolles Gefühl, den Sandstrand entlang bis zu Hafen zu segeln. Jetzt nur noch schnell die Segel bergen und an einem Finger festmachen und es wäre ein perfekter Segeltag gewesen.

Ansteuerung von Porto Santo
Doch es kam anders als gedacht. Das Großsegel ließ sich kein Stück nach unten bewegen, Da nutzte auch kein Zerren und Kringel fahren. Das Großfall saß fest.
Zum Glück liegen im Hafen mehrere Muringsbojen aus, an denen man festmachen kann. Nur eine davon war von der BLUE SUN besetzt. Der Plan war also, eine der freien Muringsbojen anzusteuern, damit das Boot dann im Wind liegt und um sich dann gemeinsam in Ruhe um das Bergen des Segels kümmern zu können.
Der Hafen von oben: rechts die BLUE SUN, links die Marina
Leichter gesagt als getan. Denn die Bojen dienen nicht als Punkt zum Festmachen sondern nur als Schwimmkörper der Muringsleine und die eigentliche Öse zum Festmachen liegt einem Meter unter Wasser. Das Fangen der Boje gelang noch mit dem Bootsmannshaken, aber beim Anheben der Boje hatte Bernd plötzlich nur noch den Griff in der Hand und der restliche Haken schwamm aufrecht davon.
Kurioser Weise kam durch eine starke Böe während dieser Aktion das Großfall frei und das Segel konnte geborgen werden. Danach versuchten wir den Bootsmannshaken zu bergen, von dem nur noch die Spitze aus dem Wasser schaute. Unser viertes Haken-über-Bord-Manöver war dann tatsächlich erfolgreich. Regina konnte ihn mit einer Leine einfangen und an Bord bekommen.
Jetzt waren wir also bereit, doch noch am Fingersteg anzulegen. Der per Funk informierte Marinero wartete schon auf uns und wir wollte gerade zur Box Motoren, als plötzlich das Boot keinen Vortrieb mehr machte. Haben wir etwas in den Propeller bekommen? Hatten wir überhaupt noch einen Propeller? Das waren unsere Fragen, auf die es im Moment noch keine Antwort gab.
Wir mussten schnell handeln, denn das Boot trieb Richtung Mole. Durch das Werfen des Ankers konnten wir es zum Glück stoppen. Der Anker hielt sofort und wir hatten noch gerade genügend Platz zur Mole und zur BLUE SUN.
Der Marinero bemerkte, dass wir nun ankerten, und meldete sich, um mitzuteilen, dass wir nun gleich per Dinghi anlanden sollten, um einzuklarieren. Statt das Dinghi aufzublasen, gingen wir lieber erst auf Fehlersuche. Und stellten fest: am Motorbedienhebel hatte sich die Verbindung zum Gaszugdraht gelöst. D. h. der Motor lief nur noch im Leerlauf.
Nach einer provisorischen Reparatur konnte der Anker aufgeholt werden und wir konnten nun endlich zu unserer Box fahren. Dies hat uns gezeigt, dass kleine Ursachen wie ein verklemmtes Fall oder ein gebrochener Splint können echt unangenehme Folgen haben können. Bei uns ging das Festmachen des Bootes aber letztendlich gut aus.
Unsere Extrarunden zum Teil aufgezeichnet im Trackingprogramm

Unser Liegeplatz in der Marina
Unser eigentliches must-do auf Porto Santo war die Tunnelexpedition! Udo und Ute von der PURA VIDA hatten uns von dem versteckten Tunnel erzählt, als wir uns auf La Gomera trafen. Als Orientierungshilfe hatten wir von ihnen Fotos vom Tunneleingang bekommen.
Unsere Expedition startet gemeinsam mit Kalle und Doris von der BLUE SUN mit einer Busfahrt nach Camacha. Dort Kaffee, Cola und Kuchen zur Stärkung, von dort eine Wanderung um den Pico do Facho und entlang des Pico do Castello zur Capela da Graca.

Lecker Möhrenkuchen und Galao

Die Kapelle
Unterhalb dieser Kapelle sollte der Tunneleingang zu finden sein. Nach einer Weile haben wir den Eingang tatsächlich gefunden und es ging hindurch: ca. einen halben Kilometer lang, dunkel, feucht und mit einem Bächlein am Boden. Ein Abenteuer, das mit matschigen Schuhen auf der anderen Seite des Berges endete.
Der Tunneleingang unterhalb der Kapelle

Das Expeditionsteam (v.l.n.r.) Regina, Bernd, Doris, Kalle


Im Tunnel

Immer noch im Tunnel

Tunnelausgang
 
Wer es auch einmal versuchen möchte, hier ist der Lageplan mit einer Markierung für den Eingang des Tunnels.
Lageplan, blauer Punkt = Tunnel
PS: Die Bolo do Caco Bude an der Seebrücke hat wieder auf. Mahlzeit.
 
 

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