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Morgens im Halbschlaf nehme ich das Heulen des Windes und das Prasseln des Regens wahr. Es fühlt sich heimatlich vertraut an und ich dreh mich nochmal um. Dann fällt es mir wieder ein: wir sind in einer Marina mitten in A Coruna und Regen ist für uns mittlerweile eher etwas außergewöhnliches. Die letzten Regentage gab es auf Madeira vor fast zwei Monaten.
Dann sinniere ich über die Niederschläge während unserer Reise nach und versuche sie aufzuzählen:
  • der Landregen auf der Fahrt von Amsterdam nach Ijmuiden
  • der typisch britische Nieselregen auf der Kanalinsel Alderney
  • Schauer Ende Juli in Concarneau, als wir auf die Überquerung der Biskaya südwärts warteten
  • die heftigen Schauer Ende Oktober an der Algarve, als wir uns zur Weiterfahrt nach Madeira und zu den Kanaren entschieden (was uns sicher viel Regen erspart hat)
  • Schauer auf Porto Santo, als wir auf ein Wetterfenster zu den Kanaren warteten
  • auf den Kanaren dann etwas Regen in Santa Cruz de Tenerife und ein Schauertag auf Gomera
  • und nun eben in A Coruna, als wir wieder auf eine Überquerung der Biskaya warten
Auch schon ohne Regen war das Wetter hier in Galizien bisher eher kurios und es droht so zu bleiben.

Ria de Camarinas - typisch für Galizien

Wir kommen in Baiona an und ankern in der Bucht neben dem Hafen. Diese Nacht empfinden wir als lausig kalt (unter 10°C) und das Boot ist erstmals voller Tauwasser. In den nächsten zwei Tagen, die wir in der königlichen Marina in Vigo liegen, bricht dann Hochsommer mit über 30°C aus.

Uralte Häuschen auf Stelzen in Vigo am Wasser

In Vigo bekommen wir endlich weitere Batterien ...

... und die Wäsche wird endlich wieder sauber

Winterschäden im RCN Vigo

Durch die Thermik der prallen Sonne entstehen zeitweise starke nördliche Winde. Die Segeltaktik in den galizischen Rias Baixas geht daher so: morgens gibt es zunächst noch nicht zu starken Wind aus Nordost. Mit diesem segelt man so gut es geht hoch am Wind aus den Rias hinaus. Ab Mittag nimmt der Wind irgendwann deutlich zu und dreht dabei auf Nord oder Nordwest. Wenn das Timing stimmt, dann reicht also eine Wende aus, um so in den nächsten Ria zu gelangen. Dort im Inneren des Ria war dann in Bezug auf den Wind alles möglich: spontane Änderungen der Windstärke (Zunahme oder Abnahme) und/oder Richtung.
So hangelten wir uns Stück für Stück voran: erst aus den Baiona-Bucht nach Vigo bei moderaten Bedingungen, dann in einer eher mühsamen Kreuz gegen die Welle aus dem Ria de Vigo nach Portonovo im Ria de Pontevedra, von dort an einem perfekten Segeltag nach Portosin im Ria de Muros und schließlich weiter mit zunächst starkem Rückenwind im Ria und dann außerhalb bei Flaute ums Cap Finisterre nach Camarinas.

Cap Finisterre: das gefürchtete Kap heute ganz friedlich und ...

... wir dabei in Begleitung von Delfinen

Zwischen diesen Schlägen haben wir jeweils ein, zwei Hafentage eingelegt, in denen wir das sommerliche Wetter genossen haben. Besonders gefallen hat uns die Atmosphäre im Hafen von Portosin mit einer tollen Club Terrasse (leckeres 3 Gänge Menü mit Getränk für 10 EUR bei super Ausblick) und dem außergewöhnlich freundlichen, hilfsbereiten Hafenpersonal,

Blick von Clubrestaurant auf die Marina des RCN Portosin

Das super nette Team in Portosin

Strand neben der Marina in Portosin

der Ausflug von Portosin in die historische Altstadt von Noia

Hafenzufahrt von Noia - nichts für uns

Kathedrale von Noia

Altstadt in Noia

Rathaus mit Park

Churreria in der Markthalle von Noia

endlich wieder churros con chocolate

und die Küstenwanderung von Camarinas zu Leuchtturm Villano.

Küstenwanderweg: überall traumhafte Strände in Galizien

Regina wandert zum Leuchtturm

Bernd wandert zum Leuchtturm
 
Der Leuchtturm am Cap Villano
 
und nebenan wachsen die Fische an Land
 
Typischer Kornspeicher bei Camarinas
 
Das sommerliche Wetter endete dann auch abends an diesem zweiten Tag in Camarinas, als dicke Nebelschwaden aufzogen und für Abkühlung sorgten.
Am nächsten Morgen ist der Nebel zum Glück wieder verschwunden und wir können bei westlichem Wind und bedecktem Himmel nach A Coruna segeln. Für 20 Uhr ist dort Regen angesagt und wir wollen gerne vorher dort sein. Um halb acht machen wir im Real Club Nautico fest - doch der Regen ist ohnehin nicht pünktlich.

Paseo Maritimo in A Coruna direkt am Hafen

Hier werden wir noch häufiger aufwachen, denn es ist derzeit Starkwind in der Biskaya und der "Höhepunkt" soll ein Wirbelsturm mit bis zu 100 km/h am nächsten Donnerstag sein. Aber hier liegen wir sicher und schauen was tatsächlich passiert.

Wetterprognose für Donnerstag: Wirbelsturm über Galizien

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