Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, die Reise durch keinen Heimflug zu unterbrechen. Nun bin ich in der vergangenen Woche doch für ein paar Tage von London Gatwick nach Düsseldorf geflogen, um meine geliebte Oma im Ruhrgebiet zu besuchen. Sie war von einigen Monaten gestürzt und hatte sich einige Wirbel angebrochen. Seitdem geht es ihr sehr schlecht.
Bernd und Marretje blieben also für einige Tage allein in der Brighton Marina, was mir ein bißchen leid tat, weil es sicherlich eine der hässlicheren Marinas in England ist. Riesig, in den Siebzigerjahren mit hohen Hafenmauern komplett künstlich vor die Küste gesetzt und irgendwie im Tiefgaragen-Stil. Allerdings 1A Sanitäranlagen.
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Hauptsteg in der Brighton Marina |
Kaum dass ich nach Brighton zurückgekehrt war, deutete sich eine Westwindphase an, die wir nutzen wollten.
Am Dienstag, den 09.07. fuhren wir mit unseren Freunden von der BLUE SUN von Brighton nach Eastbourne. Leider war der Westwind so schwach, dass es eine Motorfahrt wurde.
Trotzdem eine Schöne, denn auf dem 20 sm langen Weg passierten wir bei strahlendem Sonnenschein den Landvorsprung "Beachy Head", und die "Seven Sisters", eine wunderbare Kreidefelsenküste.
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Leuchttürme bei Beachy Head
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Vor den "Seven Sisters" |
Eastbourne ist ein Yachthafen, in den man einschleusen muss.
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Marretje in einer der "Twin Locks" in Eastbourne |
Am nächsten Tag hatte sich der Westwind bereits etwas stärker ausgeprägt, so dass wir die 45 sm nach Dover komplett segeln konnten.
Dover ist immer spannend, weil dort soo viel los ist. Neben den zahlreichen Fähren, die noch immer zwischen Calais und Dover hin und her pendeln, gibt es dort auch sonst viel Berufsschiffahrt. Es gibt zwei Einfahrten, die Ost- und die Westeinfahrt, und bevor man dort einläuft, ist Dover Port Control unbedingt um Erlaubnis zu fragen.
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Fähren vor Dover
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Im Außenhafen |
Außerdem setzt vor der Hafeneinfahrt meist eine wahnsinnige Strömung. Auch wenn die Einfahrten sehr breit sind, muss man höllisch aufpassen.
Ist das Boot im Außenhafen drin, muss Port Control erneut angefunkt werden, denn die Zufahrt zum Yachthafen erfolgt durch einen engen Kanal, den Wick Kanal. Gegenverkehr darf man dort nicht haben, zumal es viele verwinkelte Ecken gibt.
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In Dover im "Wick Channel" |
Schließlich muss noch der Yachthafen angefunkt werden, der uns einen Liegeplatz im Granville Dock zuweist. Das Granville Dock wird rund um Niedrigwasser für einige Stunden mit einem Tor geschlossen, damit der Wasserstand nicht zu weit absinkt.
Gegen 19:00 Uhr sind wir fest. Nun schnell in die Stadt zu dem wunderbaren kleinen Italiener "Dino´s", den wir aus 2017 kennen. Das Essen ist einfach nur großartig!
Am nächsten morgen gegen 07:00 Uhr laufen wir wieder aus, da die Tide günstig ist. Natürlich nachdem wir Port Control um Erlaubnis gefragt haben. Wir laufen ein wenig gen Osten, bevor wir den englischen Kanal queren. Das ist diesmal relativ unkompliziert, es sind gerade nicht soo viele dicke Pötte an dieser Stelle und wir kommen gut rüber.
Gegen 18:30 Uhr sind wir vor Nieuwpoort, Belgien. Im Seekanal auf dem Weg zur Marina sehen wir Seehunde.
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Seekanal in Nieuwpoort, Belgien
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Seehunde im Seekanal von Nieuwpoort |
Nieuwpoort ist aus unserer Sicht der schönste belgische Hafen, doch wir fahren am nächsten Morgen weiter nach Cadzand in Südholland. Tide und Wind passen wunderbar, und so legen wir die 32 sm in nur 4 Stunden zurück.
In Cadzand liegen wir nun seit ein paar Tagen, der Nordwind pustet und wir warten auf die nächste Phase mit günstigen Winden.
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Regina vor der Lagune in Cadzand - es ist wieder kühl geworden... |
Doch hier ist es schön. Es gibt einen riesigen Dünenstrand, schöne Radwege (typisch Holland halt) und eine absolut wunderbare belgische Bäckerei. Das ist nach dem Englandaufenthalt ein Hochgenuss und wir haben bislang hier jeden Tag Croissants zum Frühstück gegessen und nachmittags Kuchen geholt.
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Hafeneinfahrt von Cadzand |
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Schöne Dünenlandschaft |
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Vorsicht!
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Wir genießen die letzte Flasche unseres Lieblingsweines aus Portugal |
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