Sturmtief – Trog – Tiefdrucksystem – Trog usw. (Teil 2)
Bei unserer Passage durch die Nordsee herrschte weiterhin durchgehend
eine Westwindlage. Soweit die gute Nachricht. Schwierig wurde es aber dadurch,
dass moderate Windstärken dabei immer noch eher die Ausnahme als die Regel
waren. Es gab eher so etwas wie Sturmtief – Trog – Tiefdrucksystem – Trog usw..
Ein genaues Beobachten der Wetterlage war also notwendig, wobei sich zeigte,
dass oft sogar die Vorhersage für den nächsten Tag bereits schon ziemlich
daneben lag. Schwierig!
Diese ungünstigen Randbedingungen hatten einen erheblichen
Einfluss auf unsere Törnplanung zurück in den Norden. Großartige Umwege – etwa
zu den Waddeneilanden (die westfriesischen Inseln in den Niederlanden) oder
nach Helgoland – verkniffen wir uns. Auch auf Nachtfahrten verzichteten wir, da
uns die stabilen Wetterfenster dafür zu klein erschienen. Wir machten also die
Strecke ausschließlich in Tagesetappen und mussten dabei aufpassen, dass wir in
einem sicheren Hafen an einem sicheren Platz lagen, bevor wieder einmal
Starkwind oder gar Sturm drohte.
Nachdem die ersten Stationen in Zeebrugge und Scheveningen
noch wettermäßig unauffällig verliefen, hatten wir in IJmuiden dann unseren
ersten längeren Zwangsstopp. Hier merkte man am Liegeplatz den Starkwind deutlich
und wir machten MARRETJE deshalb mit doppelten Leinen fest. Aber wenigstens verschonte
uns der Sandflug vom nahen Strand. Denn wir lagen recht weit außen am Steg.
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Scheveningen: A Tom Otterness Fairytale Sculpture |
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Scheveningen: an De Pier |
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Scheveningen: A Tom Otterness Fairytale Sculpture |
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Ijmuiden: Sandsturm |
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Ijmuiden: Promenade am Hafen |
Nach dieser Starkwindphase sollte es von IJmuiden nach Amsterdam
gehen. Denn wir hatten uns wegen der weiterhin instabilen Wetterlage dann doch für
den Weg durch das Inland entschieden. Es ging früh am Morgen los, da es dann
noch ruhig sein sollte. Bereits um sieben Uhr hatten wir die kleine Schleuse
der Sportschifffahrt in den Noordzeekanaal passiert, die nur für uns alleine
bedient worden war. Die neue größte Schleuse der Welt nebenan durften wir ja
leider nicht nehmen. Nach einer kurzen gemütlichen Motorfahrt kamen wir bereits
um kurz nach 10:00 in der Amsterdam Marina an. Wir meldeten uns per Funk und
man merkte, dass sie eigentlich so früh noch nicht auf ankommende Boote
einstellt waren. „Eine Box wäre noch nicht verfügbar und wir sollten uns selber
irgendetwas längsseits am Gästesteg suchen.“ Wir haben dann längsseits am Kopf
von Steg A/B festgemacht und lagen dort echt gut, als der Wind wieder zunahm.
Am Nachmittag ging es dann mit der Fähre hinüber in die City auf einen kleinen
Stadtbummel. Amsterdam ist immer wieder ein spannendes Pflaster. Wir mögen
diese Stadt sehr.
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Sportschleuse in den Noordzeekanaal |
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viel Platz für uns alleine |
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Amsterdam: Grachten |
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Amsterdam: an der IJ
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Amsterdam: Abendstimmung an der Marina |
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Amsterdam: an der IJ
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Am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen und
starteten erst kurz vor elf. Es sollte einen gemütlichen Wind aus Nordwest
geben. Zunächst ging es unter Motor IJ-aufwärts am Amsterdamer Bahnhof vorbei
zur Oranienschleuse. Die Wartestege waren dort schon komplett voll. Aber schon
nach kurzer Wartezeit öffnete sich das Schleusentor. Wir konnten noch so gerade
mit hineinfahren und an einem kleineren Motorboot festmachen. Nach der
Schleusung ging es auf die schon geöffnete Schellingwoude-Brücke zu, die zum
Glück offen blieb bis alle Boote und somit auch wir die 3 Kabellängen geschafft
hatten. Im Marker Meer angekommen wurden dann die Segel gesetzt. Auf dem Weg an
Marken vorbei nahm der Wind auf Stärke 5 in Böen 6 zu. Deutlich mehr als angesagt.
Mit nun einem Reff im Groß ging es flott weiter in Richtung Enkhuizen. Das hat
dann doch Spaß gemacht. Durch die Schleuse zum Ijsselmeer ging es nach kurzer
Wartezeit mit 3 Segelbooten. Im Compagnieshafen von Enkhuizen bekamen wir vom
Hafenmeister immerhin noch einen Platz am Meldesteiger zugewiesen. Alles andere
war voll.
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Amsterdam: am Bahnhof vorbei |
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auf zur Schellingwoude-Brücke |
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Paard van Marken |
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auf dem Marker Meer |
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Enkhuizen: Bäume mit Sturmschäden |
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Enkhuizen: Havenlicht |
Tags darauf, der erste Gewitterregenschauer war vorbei, ging
es bei leichtem Südwestwind hinaus auf das Ijsselmeer. So könnte es gerne bis
Kornwerderzand weitergehen. Es könnte so einfach sein, ist es aber nicht. Eine nächste
Gewitterfront brachte eine Winddrehung auf N bis NW mit Beaufort 5. Also wieder
hoch am Wind mit einem Reff und wegen des Regens deutlich weniger Spaß als am
Vortag. Die Schleusung in Kornwerderzand sollte zu einem echten Erlebnis
werden. Es musste durch die größere Schleuse gehen, die nicht so gut für
Sportboote ausgerüstet ist. Als wir noch in der Schleuse fuhren, drehte sich
plötzlich das Boot vor uns und stand quer. Nun mussten wir schnell aufstoppen,
Regina belegt die Vorleine, da der Wind von vorne kam. Aber anstatt sicher zu
liegen, drehten wir uns nun ebenfalls. Der tückische
Süßwasser-Salzwasser-Mischeffekt hatte uns erwischt. Ein Drehen unter Motor
wurde uns vom Schleusenpersonal untersagt. Wir wurden dann rückwärts an einem
anderen Boot liegend geschleust und mussten rückwärts aus der Schleuse fahren,
was nicht ganz so einfach funktionierte, da wir seitlich versetzt wurden.
Außerhalb der Schleuse gelang dann die 180°-Drehung ohne eine Kollision zu
verursachen und vorwärts ging es durch die Klappbrücke noch vor dem Binnenschiff,
welches mit uns geschleust worden war.
Nur mit Vorsegel liefen wir anschließend nach Harlingen und
aus therapeutischen Gründen nahmen wir dort direkt die Schleuse in den van Harinxmakanaal
zusammen mit einigen Sportbooten. Das klappte prima und wir hofften, dass wir
den anderen Booten noch ein Stück weit hinterherfahren könnten. Allerdings
bogen alle bereits in Harlingen wieder ab und wir waren sofort wieder alleine
unterwegs. Nachdem wir die nächsten Brückenöffnungen per Funk erfolgreich
angefordert hatten, machten wir nach weniger als fünf Seemeilen auf dem Kanal in
Franeker im Yachthafen fest. Ein wirklich idyllisches Plätzchen, sowohl der
Hafen als auch der Ort.
Eine Aufgabe bestand nun darin Kleingeld für die weiteren
Brückenpassagen zu besorgen. Denn die weitere Staande Mastroute durch Friesland
würde wohl Geld kosten, welches durch den Brückenwärter in einem Holzpantoffel
eingesammelt werden würde. Wir hatten aber leider kein Kleingeld, weil
Barzahlung in letzter Zeit eher kein Thema war. Der Eis- und der Bäckereiverkäuferin
war anzumerken, dass auch sie nicht mehr so viel Erfahrungen im Umgang mit Geld
hatten. Vor Ersterer bekamen wir einen Euro zu wenig und von Letzterer einen
Euro zu viel zurück.
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Im Ijsselmeer: Gewitterstimmung |
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Im Ijsselmeer |
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Franeker |
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Klappbrücke in Franeker |
Mit nun ausreichend Münzen und bei Dauernieselregen ging es
am nächsten Morgen weiter auf dem van Harinxmakanaal in Richtung Leeuwarden.
Dieser Kanal ist weiterhin noch ziemlich groß und von Binnenschiffen befahren.
Die Brückenöffnungen funktionierten ferngedient und für uns weitgehend
reibungslos. Nur einmal musste wir eine kurze Zeit auf ein entgegenkommendes Binnenschiff
warten. Der Charakter der Kanalfahrt ändert sich dann mit der Stadtdurchfahrt
durch Leeuwarden. Es geht auf einem historischen Stadtgraben entlang. Es wird
dementsprechend eng und verwinkelt, die Abstände zwischen den Brücken sind
kurz, es gibt jedes Mal Wartezeiten und es bildet sich ein Konvoy von mehreren
Booten aus. Hier wird jede Brücke noch manuell bedient, aber zu unserer
Überraschung ohne eine Bezahlung zu verlangen.
Hinter Leeuwarden folgt mit der Dokkumer Ee ein schmaler, sehr
romantischer Flusslauf. Von unsrem Konvoy sind hier nur noch 5 Boote übrig
geblieben, die weiterfahren. In der Ortdurchfahrt von Burdaard gibt es zwei Klappbrücken.
Die erste wird geöffnet, wir fahren durch, die Brücke wird nach dem letzten
Boot geschlossen, wir fahren weiter und werden überholt von der Brückenwärterin
auf dem Fahrrad, die zweite Brücke wird von ihr geöffnet, wir fahren durch und
bezahlen dabei das Brückengeld in den Holzpantoffel, den die Brückenwärterin
herunterlässt.
Die Ortsdurchfahrt in Dokkum bietet dann wieder mehrere
Brücken, die einzeln manuell bedient wurden, und einen verschlungenen Weg. Im
Südteil der Stadtdurchfahrt zwischen den beiden Windmühlen ist der Kanal so
weit verschlammt, dass wir mit unserem Kiel merklich durch den Schlick fahren.
Mit ordentlich Gas geben kommen wir zum Glück aber durch. Hier wird an der
letzten Brücke bezahlt und es folgt noch ein weiter Abschnitt auf dem Fluss mit
fernbedienten Brücken bis zur Schleuse ins Lauwersmeer, die wir mit zwei
anderen Sportbooten passieren. Unser Tagesziel ist dann Lauwersoog und wir
beschließen den Yachthafen auf der Inlandseite anzulaufen.
Abends lassen wir die Kanalfahrt durch Friesland bei lekker
Kibbeling, Pommes und Bier im Restaurant am Fischereihafen Revue passieren. Die
heutigen 36 Seemeilen in 9 Stunden waren wirklich erlebnisreich und spannend. An
der Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,5 Knoten lässt sich ablesen, dass die
Wartezeiten doch erfreulich kurz waren. In der Regel öffneten die
Automatikbrücken nach Funkanforderung zeitnah. Zu Beginn der Durchfahrt von
Leeuwarden stöckte es kurz, weil die Brücke für einen Krankenwagen im Einsatz
wieder geschlossen werden musste, und vor Dokkum mussten wir kurz festgemacht,
weil erst noch ein Konvoy entgegen kam. Es war unerwartet beschaulich, da
deutlich weniger Verkehr war als wir befürchtet hatten. Das lag sicher am
Regenwetter, so dass viele Boote einfach dort am Ufer liegen blieben, wo sie
gerade waren.
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van Harinxmakanaal |
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Einfahrt nach Leeuwarden |
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Leeuwarden Stadtkanal |
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Burdaard |
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auf der Dokkumer Ee |
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Ortsdurchfahrt von Dokkum durch den Schlick |
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Dokkum passiert und ... |
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... es wird immer einsamer |
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verdiente Kibbeling in Lauwersoog |
Es war klar, dass wir in Lauwersoog nur eine Nacht bleiben
würden. Denn es drohte wieder eine Starkwindphase und dann wird die Passage des
Seegats zur Nordsee, dem Westgat, für kleine Schiffe unmöglich. Die weitere
Staande Mastroute nach Delfzijl war keine Option, da derzeit eine Brücke in
Groningen Probleme hat und nur einmal die Woche geöffnet wird. Der nächste
geschützte Hafen war also Norderney. Zur Törnplanung fanden wir noch die
aktuellen Positionen der Tonnen des Schluchter-Fahrwassers, die wir in unseren
Plotter eingaben. Die Abweichungen der Positionen der Tonnen bei der kritischen
Barre waren schon sehr deutlich obwohl unsere Karte ziemlich aktuell ist. Dieses
Fahrwasser ist hier sehr veränderlich.
Außerdem ermittelten wir, dass die beste Startzeit bei ca. 06:00
morgens liegen würde, um die optimalen Bedingungen durch das Westgat zu haben. Wir
stellten dann aber erst fest, dass die Schleuse nicht durchgehend bedient wird
und dass der Betriebsbeginn erst um 07:00 ist. Hoffentlich rächt sich nicht,
dass wir nicht gleich durch die Schleuse gegangen sind. Wir waren also frühzeitig
an der Schleuse und zum Glück erfolgte die ersten Schleusung von innen nach
außen. Als einzige Yacht konnten wir direkt zusammen mit zwei Kajaks schleusen und
waren so noch ausreichend im Zeitplan.
Dank der günstigen Strömung brauchten wir für die 13
Seemeilen bis zum offenen Wasser nur 2 Stunden. Trotz der eher moderaten
Bedingungen waren die Wellen an der Barre und entlang der Flachs schon merklich
unangenehm. Höhere Wellen möchte man hier definitiv nicht erleben! Spannend
wurde es dann wieder bei der Ansteuerung des Schluchter-Fahrwasser nach
Norderney. Unser erster Wegepunkt war die Fahrwassermittentonne, die noch im
tiefen Wasser liegt. Die Wellenhöhe lag bei einem halben Meter, der Westwind
hat die Stärke 3 Bft, es war kurz vor Hochwasser und wir waren bereits mit dem
Motor unterwegs. Ungefähr eine Stunde vorher konnten wir das AIS-Signal einer
holländischen Yacht beobachten, welches dieses Fahrwasser nahm. Sie waren sehr
zögerlich und suchend vorgegangen. Aber es zeigte sich, dass die aktualisierten
Positionen stimmen dürften. Alle anderen Yachten in der Nähe nahmen im Übrigen den
längeren Weg durch das Hauptfahrwasser Dovetief.
Unsere Passage funktionierte dann glücklicherweise problemlos,
auch weil wir die weit auseinander liegenden Tonnen nicht noch extra suchen
mussten. Der niedrigste Wasserstand lag bei 3,7 Metern, also mehr als eine
Handbreit Wasser unter dem Kiel. Im Yachthafen machten wir uns dann auf die
Suche nach einer freien Box. Es gab noch erstaunlich viele freie Liegeplätze an
den Spundwänden. Aber dort wollten wir nicht so gerne sein. Es sollte ja wieder
Starkwind geben. Während unserer Hafenrundfahrt teilte uns der Hafenmeister vom
Steg aus mit, dass es auf der anderen Seite eine freie Box für uns gäbe, die
aber rot markiert sei. Prima, wir hatten also unseren sicheren Platz für die
nächste Woche Starkwind gefunden.
Am nächsten Tag bekamen wir lieben Besuch von unseren
Freunden Sabrina und Peter. Sie hatten gerade ihren Urlaub auf Baltrum beendet
und dann noch am frühen Nachmittag spontan die Fähre von Norddeich nach
Norderney genommen. Wir unternahmen gemeinsam einen Strandspaziergang gegen den
starken Wind vom Fähranleger zur Stadt. Dann beobachteten wir, wie ein
Seenotrettungskreuzer mit Blaulicht hinausfuhr. Im Schluchter-Fahrwasser war
eine Segelyacht aufgelaufen. Der Mast ragte schräg in den Himmel. Die
Wellenhöhe lag heute sicher bei zwei bis drei Metern, der Westwind hatte die
Stärke 6 in Böen 7 Bft und es war kurz vor Niedrigwasser! Ein Auflaufen bei
diesen Randbedingungen war unvermeidlich, selbst wenn man das Fahrwasser exakt
treffen würde. Zum Glück konnte die Bergung durchgeführt
werden bevor Personen zu Schaden gekommen sind.
Die folgenden Tage auf Norderney brachten dann ein
durchwachsenes Schauerwetter. Es ergab sich aber immer Mal wieder die
Gelegenheit zu einer Radtour und zu Strandspaziergängen, immerhin. Schön war
auch, dass wir gemeinsam mit Doris und Kalle von der BLUE SUN hier waren. Unser
zweites Treffen nach Aviles in Nordspanien. Dadurch wurde es nicht langweilig
beim Warten auf das richtige Wetterfenster zur Weiterfahrt.
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Norderney: im Café mit Sabrina und Peter |
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Sabrina und Peter zurück auf der Fähre |
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auf dem Leuchtturm mit Doris |
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Norderney Leuchtturm |
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am Yachthafen von Norderney |
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Norderney Aussichtpunkt in den Dünen |
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Norderney in den Dünen |
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Norderney: im Hafenrestaurant mit Doris und Kalle |
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am Strand von Norderney
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Gestrandete polnische Yacht im Hafen, nicht nur mit Ruderschaden |
Klar war, dass dem Schluchter-Fahrwasser mit größter
Vorsicht zu begegnen ist. Aber nun erführen wir vom Hafenmeister, dass auch das
Hauptfahrwasser Dovetief, welches wir Richtung Osten nehmen würden, tückisch
geworden ist. Bei unserem letzten Besuch vor vier Jahren war es selbst bei
Niedrigwasser und moderaten Wellen noch ausreichend tief gewesen. Nun sollten
wir den Zeitraum um zwei Stunden vor und nach Niedrigwasser für die Überfahrt
der Barre, die sich fast am Ausgang des Fahrwassers befindet, meiden. Auf dem
Weg nach Cuxhaven, unserem nächsten Ziel, schränkt dieses die Optionen
erheblich ein. Denn in die Elbe möchte man ja gerne mit günstigem auflaufenden
Wasser fahren.
Also überlegen wir. Das Niedrigwasser Norderney Riffgat ist
um ca. 08:30, also dürfen wir nicht nach 06:30 an der Untiefentonne Dovetief
sein, diese ist 6 Seemeilen entfernt, da mit Gegenstrom auf Teilen der Strecke
zu rechnen ist, planen wir dafür sicherheitshalber eine Fahrzeit von 2 Stunden
ein, somit liegt der Startpunkt bei 04:30, dann ist es noch dunkel und es ist
uns zu früh. Außerdem ist es prinzipiell sicherer, sich der Barre mit
auflaufenden Wasser zu nähern. Ergebnis: Wir schlafen länger und starten gegen
11:00. Für die ersten 3 Seemeilen gegen Wind und Strömung benötigen wir unter
Motor eine Stunde. Dann biegt sich das Fahrwasser und wir können bei Tonne 12
die Segel setzen. Eigentlich wollen wir eher langsam sein, da die Tide in der
Elbe erst in der Nacht kippen wird. Doch die Bedingungen sind gut und wir
lassen das Schiff erstmal laufen. Wer weiß schon, wie lange das so bleibt? Den
ganzen Tag!
Die Quittung bekommen wir insbesondere auf den letzten 7
Seemeilen vor Cuxhaven. Erst dann schläft der Wind endgültig ein und wir
benötigen noch 3 Stunden unter Motor gegen die Strömung bis wir endlich um
00:30 nachts im Yachthafen festmachen können. Am Kopf des Stegs ist noch ein
Platz frei, sonst ist der Hafen ziemlich voll. Insbesondere viele Boote aus den
Niederlanden sind dort. Sonderbare Tagesbilanz: 10 Seemeilen in 4 Stunden
Motorfahrt und fast 60 Seemeilen Segeln in 9,5 Stunden.
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Tschüss Norderney |
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Nachts angekommen in Cuxhaven |
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Mittags noch schnell Krabbenbrötchen vor der Fahrt in den NOK |
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Seehund im Cuxhavener Yachthafen |
Es war klar, dass wir in Cuxhaven nur die eine Nacht bleiben
würden. Denn es drohte wieder eine heftige Starkwindphase und wir wollten gerne
vorher in den NOK verschwinden. Mit der Schleusung in Brunsbüttel hatten wir
ausgesprochenes Glück. Wir kamen gerade zum richtigen Zeitpunkt an, die ersten Sportboote
waren schon auf dem Weg von der Elbe in die kleine Schleuse und das Tor blieb so
lange offen, bis auch wir es geschafft hatten. Nach einer problemlosen
Schleusung waren wir um vier Uhr nachmittags also im Kiel-Kanal. Wir fuhren
noch 2 Stunden bis Dükerswisch und machten dort zwischen den Pfählen (ohne
Landzugang) fest. Es war ein schöner, ruhiger, sonniger Tag, der mit einem
netten Smalltalk mit den Nachbarn ausklang. Ab und zu vernahmen wir ein paar
Musikfetzen vom Wacken Open Air in der Nähe. Wir freuten uns auf die erste
Nacht in diesem Jahr an Bord ohne auf die Tide achten zu müssen. Klasse!
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Brunsbüttel: Schleuse in den Kiel-Kanal |
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auf dem NOK: die Großen fahren jetzt langsamer ... |
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... und das Überhohlen dauert nun echt lange |
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endlich wieder freie Fahrt ... |
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... bis zum Stopp für die Nacht in Dükerswisch |
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